Die Debatte um die Frauenquote in Deutschland spaltet die Gesellschaft. Zudem werden von der beschlossenen Neuregelung in Deutschland nur knapp 90 Frauen profitieren. Einer repräsentativen McKinsey-Befragung zufolge steht zwar die Mehrheit der Deutschen (55%) einer Frauenquote grundsätzlich eher positiv gegenüber, unter den Frauen sind es 62%, bei den Männern nur 48%. Mit dem aktuellen Gesetzesentwurf, der vorsieht, dass in Vorständen börsennotierter und paritätisch mitbestimmter Unternehmen mit mehr als drei Mitgliedern mindestens eine Frau sitzen muss, sind allerdings nur 32% zufrieden. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Fast 50% befürchten, Frauen könnten als Quotenfrauen gesehen werden. 47% sind der Meinung, der Staat sollte sich nicht einmischen. 23% halten die jetzige Quote für zu niedrig und nicht weitreichend genug und 22% befürchten, Männer würden durch die Quote benachteiligt.
Tatsächlich würde das Gesetz aktuell nur knapp 90 Frauen in eine Vorstandsposition bringen. Diese Zahl ergibt sich aus einer McKinsey-Analyse der Unternehmen, für die das Gesetz in Deutschland gilt. Es handelt sich dabei um 107 börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen und darüber hinaus 46 Unternehmen mit Mehrheitsbeteiligung des Staates sowie 158 Körperschaften des öffentlichen Rechts und die Bundesagentur für Arbeit. Von diesen 311 Unternehmen sind nur 203 von dem neuen Gesetz betroffen, da sie z.B. mehr als drei Vorstandspositionen haben.
„Die neue gesetzliche Frauenquote für bestimmte Unternehmensvorstände hat eine starke Signalwirkung. Damit sich jedoch die Vorteile divers besetzter Führungsteams auf die Innovationskraft und den Geschäftserfolg auswirken, müssen die neuen und vielfältigeren Impulse auch tatsächlich in die Entscheidungen eines Unternehmens einfließen. Ein Feigenblatt nützt weder der Frau noch dem Geschäftserfolg“, sagt Julia Sperling, Partnerin und Diversity & Inclusion Expertin bei McKinsey & Company.