DÜSSELDORF. Die Corona-Krise hat einen überwiegend negativen Effekt selbst auf Toptalente. Mehr als die Hälfte der High Potentials geben an, dass die Pandemie einen direkten Effekt auf Berufsstart, Praktikum und Studium hatte. Jeder fünfte Top-Studierende beklagt eine verlängerte Studienzeit durch die Krise. 71% der Studierenden berichten, dass die Corona-Krise sich negativ auf die letzte Jobsuche ausgewirkt hat. Rund 13% haben den Start eines Praktikums oder eines Jobs verschieben müssen. Rund 13% der Studierenden, Absolventinnen und Absolventen geben an, dass ihr Praktikum oder Jobbeginn wegen der Krise durch den Arbeitgeber verschoben wurde. Besonders Studierende, die an einer neuen Hochschule gestartet sind, haben Probleme, die Universität sowie ihre Kommilitonen kennen zu lernen und sich zu integrieren.
“Die Krise ist nicht spurlos an den High Potentials vorbeigegangen“, sagt Prof. Dr. Julia Klier, McKinsey-Partnerin und Universitätsdozentin in Regensburg. „Der Effekt nimmt mit Studienfortschritt und Berufserfahrung ab. Aber gerade die Studierenden, die an einer neuen Hochschule angefangen haben, standen besonderen Herausforderungen gegenüber und hatten zum Start größere Probleme“, sagt Klier. Das sind Ergebnisse der Umfrage “Most Wanted” des Karrierenetzwerks e-fellows.net und der Unternehmensberatung McKinsey & Company.
Für die repräsentative Studie befragten e-fellows.net und McKinsey rund 5.000 Toptalente verschiedenster Fachrichtungen, darunter Studierende, Absolventen und Berufsneulinge, die zu den besten 10% im deutschsprachigen Raum gehören. Im Mittelpunkt der Analyse stehen Fragen rund um die Auswahlkriterien bei der Arbeitgeberwahl sowie Gehalts- und Karrierewünsche.
Etwas besser, aber immer noch negativ, sieht es bei den Berufseinsteigern aus: 60% der Young Professionals geben an, dass die Corona-Krise sich negativ auf ihre Jobsuche ausgewirkt hat. Etwa jeder zehnte Young Professionals wechselte aufgrund der Pandemie den Job oder verschob sogar einen geplanten Jobwechsel. Berufseinsteigern wurde das Kennenlernen des neuen Unternehmens und der Kolleginnen und Kollegen deutlich erschwert.
Reines Präsenzmodell im Job unbeliebt
Für das Home-Office-Modell sprechen für die Befragten die flexiblere Gestaltung des Arbeitstages, eine kürzere Arbeitszeit durch die wegfallende Anfahrt und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Michael Hies, Geschäftsführer bei e-fellows.net: „Die Zukunft ist für die Mehrheit der Toptalente ein Hybrid-Remote-Arbeitsmodell, bei dem je nach Tätigkeit entschieden werden sollte, ob die Arbeit vor Ort im Büro oder besser vom Home-Office aus per Videokonferenz stattfinden sollte.“
Vor allem Tätigkeiten ohne Interaktion und Termine mit längerer Anreise sollten nach Meinung der High Potentials nicht mehr an physische Anwesenheiten geknüpft werden. Wohingegen Gehaltsverhandlungen, informelle Teaminteraktionen wie Coffee Chats und kreative Problem Solvings für mindestens zwei Drittel physisch stattfinden sollten.
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