Das globale Nettovermögen hat sich in den vergangenen 20 Jahren auf 510 Billionen US-Dollar verdreifacht. Dies geht aus der neuen Studie „The rise and rise of the global blance sheet” des McKinsey Global Institute (MGI) hervor. Dafür hat das MGI die Weltwirtschaft mit Hilfe von Bilanzierungsmethoden, wie sie aus der Unternehmenswelt bekannt sind, analysiert, anstatt wie üblich anhand des BIP.
„Mit diesem Vermögenswachstum sind zwei Paradoxien verbunden“, erläutert Jan Mischke, MGI-Partner in Zürich und Co-Autor der Studie. Erstens: In einer Zeit, in der die Weltwirtschaft digital und immateriell geworden ist, sind immer noch zwei Drittel des weltweiten Nettovermögens in Immobilien gespeichert. „Hingegen stecken nur etwa 20 Prozent in Vermögenswerten, die die Produktivität und das Wachstum vorantreiben. Also etwa Infrastruktur, Maschinen und geistiges Eigentum.“ Zweitens: Gemessen am gesamtwirtschaftlichen Einkommen liegt die Höhe der Vermögenswerte heute fast 50 Prozent über ihrem langfristigen Durchschnitt. Denn die Preise von Vermögenswerten sind in einem Umfeld sinkender Zinssätze massiv schneller gestiegen als die allgemeine Inflation.
„Deutschland ist im globalen Vergleich keine Ausnahme – die Ergebnisse gelten so auch für unsere Volkswirtschaft. In den vergangenen 20 Jahren hat sich das Vermögen in Deutschland mehr als verdoppelt, von 9,6 Billionen € auf über 20 Billionen €. Alle Wirtschaftsakteure müssen sich daher die Frage stellen, wie wir unser Vermögen produktiver einsetzen und zukunftsorientiert investieren“, sagt Eckart Windhagen, Senior Partner im Frankfurter Büro von McKinsey und Co-Autor der Studie. „Die großen Themen unserer Zeit bieten sich dafür an: Der Kampf gegen den Klimawandel, die Anpassung an den demografischen Wandel und eine moderne Infrastruktur.“
Das Finanzsystem hat das Wachstum der Vermögenspreise widergespiegelt und mitfinanziert: Für jeden Dollar an neuen Nettoinvestitionen hat die Weltwirtschaft ihre Verbindlichkeiten um etwa 4 Dollar erhöht, wovon fast 2 Dollar neue Schulden waren. „Wenn wir uns die globale Bilanz der letzten zwei Jahrzehnte ansehen, können wir einige Muster erkennen, die sich von denen der Vergangenheit unterscheiden. Mehr Wohlstand kann ein Grund zum Feiern sein. Wenn die Vermögenswerte und die damit verbundenen finanziellen Verbindlichkeiten jedoch schneller steigen als das Einkommen, ist es legitim, sich zu fragen, ob diese Verschiebung langfristig tragbar ist", sagt Mischke.
Vermögen der Welt seit 2000 verdreifacht
| Press Release
Studie des McKinsey Global Institute zur globalen Vermögensbilanz: Nettovermögen trotz Krisen auf 510 Billionen US-Dollar angewachsen - Zwei Drittel des Vermögens in Immobilien, nur 20% in produktiven Werten wie Infrastruktur, Maschinen und geistigem Eigentum - Vermögensentwicklung vom Wachstum entkoppelt