Kosten für autonome Fahrfunktionen fallen ab 2025 massiv
„Die Robotaxi-Revolution nimmt wieder Fahrt auf“, sagt Kersten Heineke, Partner im Frankfurter Büro von McKinsey. Zwar seien zu Beginn der Pandemie einzelne Forschungsprojekte noch pausiert oder zurückgestellt worden. „Doch nun investieren vor allem die Technologieunternehmen wieder massiv in das autonome Fahren.“ Insgesamt flossen 2020 und 2021 mehr als 30 Milliarden Euro an externen Investments in diese Technologie.
Nach der möglichen Einführung (teil-)autonomer Fahrzeuge gefragt, geht eine Mehrheit der Expert:innen aus der Industrie davon aus, dass der Level-4-Autobahnpilot – d.h. die vollständige Übernahme der Fahrfunktion durch das Auto auf gut kartierten Autobahnabschnitten bei einfachen Wetterbedingungen – bereits im Jahr 2024/2025 in Privat-Pkw verfügbar wird. Diese ersten Anwendungen für Level-4-Fahrfunktionen benötigen zwischen 500 Mio. und 1,5 Mrd. US-Dollar an Investitionen. „Mit diesen neuen Angeboten entstehen auch neue Monetarisierungsmöglichkeiten für Autohersteller“, sagt Andreas Tschiesner, Senior Partner im Münchner Büro von McKinsey und Leiter der europäischen Automobilberatung. Während die befragten Entscheider:innen aus der etablierten Autoindustrie überwiegend davon ausgehen, dass Autokäufer:innen diese Funktionen mit einer Einmalzahlung freischalten, rechnen Startups und Technologiefirmen eher damit, dass solche Angebote vor allem als monatliches Abo-Modell funktionieren werden.
Die Industrieexpert:innen gehen davon aus, dass breit verfügbare Robotaxi-Angebote im Jahr 2026 ausgerollt werden. „Gerade bei den Robotaxen werden wir in der zweiten Hälfte der 20er-Jahre massive Fortschritte sehen – die Kosten werden zwischen 2025 und 2030 um die Hälfte fallen“, so Heineke. Günstigere Hardware, Verbesserungen beim Flottenmanagement und Skaleneffekte würden diesen Preissturz ermöglichen. Heineke: „Trotzdem ist der Preissprung zwischen ersten Level-4-Funktionen wie dem Autobahnpiloten und fortgeschrittenen Level-4-Funktionen wie für das Robotaxi immer noch signifikant.“ Die befragten Industrieexpert:innen gehen von fünffach höhere Kosten für aus.
Bei den bestehen Hürden für die Entwicklung autonomer Fahrzeuge verweisen 60% der Befragten darauf, dass regulatorische Hürden bzw. das Fehlen klarer Vorgaben das größte Hindernis sei, noch vor der Technologieentwicklung und dem Kundeninteresse.