Bewusstsein in Vorstandsetagen für Vorteile der Automatisierung wächst
„Wir sehen in der heutigen Fertigungslandschaft eine kleine Anzahl von Fabriken, die in Sachen Automatisierung Maßstäbe setzen – vom Einsatz künstlicher Intelligenz über digitale Zwillinge hin zu selbstlernenden Robotern und fortschrittlicher Software“, sagt Harald Bauer, Senior Partner im Frankfurter Büro von McKinsey und Co-Autor der Studie. „Allerdings: Der Großteil der Fabriken ist weit entfernt von den Digitalisierungs- und Automatisierungsleveln, die heute eigentlich möglich sind – viele Unternehmen nehmen Verbesserungen nur schrittweise vor.“ Allerdings sprechen einige Faktoren dafür, dass die Automatisierung sich weiter beschleunigen wird: Zum einen wächst das Interesse von Tech-Anbietern an industrieller Automatisierung, z.B. über Cloud- und IIoT-Anwendungen. Zudem sorgen neue Technologien wie 5G und WiFi 6 für neue Anwendungen. Bauer: „Nicht zuletzt wächst in den Vorständen von Produktionsunternehmen das Bewusstsein dafür, wie Automatisierung Herausforderungen wie den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, Risiken in den Lieferketten und das Erfüllen von ESG-Kriterien lösen kann.“ Zudem bringen die massiven Fortschritte in generativer künstlicher Intelligenz neue Möglichkeiten hervor – beispielsweise für die beschleunigte Programmierung von Steuerungssystemen oder in der bildgestützten Analyse möglicher Qualitätsprobleme.
Bereits heute sind für 69% der befragten Unternehmen digitale Lösungen der Weg hin zu einem höheren Automatisierungsgrad; 94% gehen davon aus, dass die Bedeutung davon noch zunehmen wird. Als Königsweg zu einer IIoT-Plattform wird von einer Mehrheit der Unternehmen (54%) eine Partnerschaft mit einem Anbieter solcher Lösungen angesehen, nur 7% setzen noch auf eigene Plattformen. „Dies ist ein riesiger Unterscheid im Vergleich zu vor einigen Jahren, als die meisten Unternehmen noch eigene Plattformen genutzt haben“, sagt Jan Paul Stein, Co-Autor der Studie und Associate Partner im Münchener Büro von McKinsey.
Als wesentliche Vorteile einer solchen Partnerschaft werden vor allem die standardisierte Integration in bestehende ERP-, MES-, PLM- und CRM-Systeme gesehen; gefolgt von einem hohen Servicelevel der Anbieter sowie die Möglichkeit, diese in einer Cloud zu nutzen. Stein: „Dieser nächste Horizont der Automatisierung hat das Potential, nicht nur klassische Parameter wie Produktivität, Produktionskosten und Verlässlichkeit zu verbessern. Es geht darum, neue Herausforderungen wie Mitarbeiterzufriedenheit, Resilienz in der Produktion, Flexibilität und Nachhaltigkeit gleichermaßen zu erfüllen.“