McKinsey-Studie: Tourismusbranche erst Ende 2024 wieder auf Vor-Corona-Niveau

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Nach dem COVID-19 bedingten Rückgang um 75 Prozent im Jahr 2020 ist der Tourismus auf dem Weg zu einer vollständigen Erholung bis Ende 2024. Berechnungen zufolge wird der Inlandstourismus jährlich um 3 Prozent wachsen und bis 2030 19 Milliarden Übernachtungen pro Jahr erreichen – heute sind es 16,1 Milliarden. Auch der internationale Tourismus wird im gleichen Zeitraum auf rund neun Milliarden Übernachtungen ansteigen, von heute 5,8 Milliarden. Die Ausgaben für Reisen werden in diesem Jahr rund 8,6 Milliarden US-Dollar betragen, was 9 Prozent des weltweiten BIP entspricht. Das sind die wichtigsten Erkenntnisse des State of Tourism 2024 Reports, den die Unternehmensberatung McKinsey & Company kürzlich veröffentlicht hat.

Erholung und Wachstum im Inlandstourismus

Die Reisebranche hat sich von dem deutlichen Rückgang durch die COVID-19 Pandemie im Jahr 2020 erholt. Besonders der Inlandstourismus zeigt robuste Wachstumszahlen. Die USA sind mit einem jährlichen Ausgabenvolumen von rund einer Milliarde US-Dollar der größte Reisemarkt der Welt, davon entfallen 68% auf Inlandstourismus. Der chinesische Reisemarkt, derzeit der zweitgrößte mit einem Volumen von 744 Mio. US-Dollar, verzeichnete während der Pandemie bereits ein starkes Wachstum bei Inlandsreisen. Dies wird sich bis 2030 mit voraussichtlich 12 Prozent Wachstum jährlich fortsetzen. Für Indien wird die jährliche Wachstumsrate 9 Prozent im Inlandstourismus betragen. Damit könnte das Land bis 2030 vom aktuell sechstgrößten zum viertgrößten Markt aufsteigen. In Europa blieben 2023 rund siebzig Prozent der internationalen Reisen innerhalb der Region. Die beliebtesten Reiseziele dabei sind Spanien (18 Prozent aller Reisen), Italien (10 Prozent) und Frankreich (8 Prozent).

Verschiebung der Quellmärkte

Auf die traditionellen Quellmärkte wie die USA, Deutschland und das Vereinigte Königreich entfielen im Jahr 2023 insgesamt 38 Prozent der internationalen Reiseausgaben. Prognosen zufolge werden sie auch bis 2030 unter den Top-Five der wichtigsten Quellmärkte bleiben. Gleichzeitig gewinnen neue Märkte wie Indien oder Südostasien wegen ihres wirtschaftlichen Erfolgs und der wachsenden Mittelschicht an Bedeutung. In Indien entsteht eine neue Generation von Reisenden, die zu einer prognostizierten jährlichen Wachstumsrate der Reiseausgaben von 9 Prozent pro Jahr führt. Weniger bekannter Destinationen werden immer populärer. Länder wie Thailand, Vietnam und die Philippinen ziehen durch vereinfachte Visabestimmungen und gezielte Marketingkampagnen immer mehr internationale Besucher an. Diese neuen Hotspots bieten kulturelle Erlebnisse und Naturlandschaften, die sie vor allem für Weltreisende attraktiv machen.

Nina Lind, Partnerin bei McKinsey im Stuttgarter Büro, sagt: „Tourismusanbieter sollten sowohl den Inlands- als auch den regionalen Tourismus fördern. Indem sie nahtlose Reiseerlebnisse schaffen und weniger bekannte Attraktionen in die Reiserouten integrieren, können Anbieter eine breite Zielgruppe von Reisenden ansprechen. Außerdem sollten sie in die Infrastruktur und die Zusammenarbeit innerhalb der Tourismusbranche investieren, um neue Destinationen zu erschließen und bestehende Reiseziele zu stärken."