McKinsey-Studie: Versicherungslücke bei Naturkatastrophen steigt um fast 50%

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Die gewerbliche Schaden- und Unfallversicherung (P&C) droht an Bedeutung zu verlieren, obwohl Risiken und Schäden weltweit zunehmen. So ist beispielsweise die Versicherungslücke und damit die Differenz zwischen wirtschaftlichen Verlusten und versicherten Schäden bei Naturkatastrophen von 181 Mrd. US-Dollar (172 Mrd. Euro) 2022 auf 262 Mrd. US-Dollar 2023 (249 Mrd. Euro) angewachsen. Dies entspricht einem Anstieg von fast 50%. Noch einmal wesentlich größer ist die Lücke beispielsweise bei Cyber-Risiken. Weniger als ein Prozent der weltweiten Schäden durch Cyber-Kriminalität waren versichert.

Dabei wäre es für die Schaden- und Unfallversicherer wichtig, neue Geschäftsfelder zu erschließen und Kunden zu gewinnen. Denn die Branche konnte zwar seit 2018 ein durchschnittliches Prämienwachstum von 8% jährlich verzeichnen. Fast das gesamte Wachstum wurde dabei jedoch durch höhere Prämien getrieben. In Europa und Nordamerika war das aggregierte Wachstum in den vergangenen fünf Jahren sogar ausschließlich auf Tariferhöhungen zurückzuführen. Dies geht aus einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung McKinsey & Company hervor.

„Die Schaden- und Unfallversicherer blicken auf ein starkes Wachstum in den vergangenen Jahren zurück. Ein Großteil der guten Ergebnisse ist jedoch auf Tariferhöhungen zurückzuführen“, sagt Susanne Ebert, Partnerin bei McKinsey und Co-Autorin der Studie. „Die gute Nachricht ist, dass es einigen Versicherern gelingt, profitables Wachstum zu generieren – trotz makroökonomischer Turbulenzen. Entscheidend dafür sind vor allem klare und fokussierte Wachstumsstrategien, Investitionen in Underwriting-Kompetenz und Exzellenz in der Risikoselektion sowie eine konsequente Verbesserung der Kostenbasis.“

Nur 40% der Performance hängen davon ab, „wo“ ein Versicherer tätig ist, 60% davon „wie“

Eine Analyse der Performance von 25 globalen gewerblichen Schaden- und Unfallversicherern im Rahmen der Studie zeigt: Obwohl es wichtig ist, in welchen Geschäftsfeldern Versicherer tätig sind, werden 60% und damit der Großteil ihrer finanziellen Performance davon bestimmt, wie sie operieren. Führende Versicherer weisen etwa durchschnittlich um sechs Prozentpunkte niedrigere Schadenquoten auf als andere Versicherer und haben fast doppelt so häufig erhebliche Investitionen in ihre Underwriting-Aktivitäten getätigt im Vergleich zu den Versicherern im untersten Leistungsquartil.

Großes Potenzial dabei spielt auch generative KI (GenAI). Versicherer setzen Gen AI im gewerblichen Bereich ein, um algorithmisches Underwriting zu automatisieren, Chatbots zu implementieren, den Underwriting-Prozess zu verbessern und ein effizienteres Portfoliomanagement mithilfe verbesserter Marktinformationen zu ermöglichen. McKinsey erwartet, dass führende Versicherer in diesem Jahr erhebliche Fortschritte bei der Entwicklung von Expertise im Bereich generativer KI in ihren Organisationen machen werden.