Future Skills – Reboot in der deutschen Automobilindustrie?

| Analyse
Seit Jahrzehnten ist die Automobilindustrie ein Grundpfeiler der industriellen Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland. Mit einem Umsatz von knapp 400 Mrd. EUR (11,6% des deutschen BIP) und einer Wertschöpfung von ca. 135 Mrd. EUR stellt sie den größten Industriesektor Deutschlands dar. Etwa ein Fünftel der Autos weltweit werden von deutschen OEMs gefertigt; somit ist die Branche auch ein wichtiger Exporttreiber für Deutschland.

Mehr als 830.000 Erwerbstätige arbeiten in Deutschland im Automobilsektor. Darüber hinaus spielt die Automobilbranche als Abnehmer für andere Sektoren, z.B. die Metall- und Chemiebranche sowie den Maschinen- und Anlagenbau, für Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland ebenfalls eine wichtige Rolle. So ist davon auszugehen, dass durch diese mittelbaren Beschäftigungseffekte mehr als 2,2 Millionen Beschäftigte in Deutschland – innerhalb und außerhalb des verarbeitenden Gewerbes – direkt oder indirekt von der heimischen Automobilindustrie abhängig sind.

Die deutsche Automobilindustrie steht derzeit vor einschneidenden Veränderungen, die nötig sind, um ihre Position als Antreiber und Ankerpunkt der deutschen Wirtschaft beizubehalten. Diese Veränderungen führen zu einer Verschiebung der Arbeitskräftekapazität in den nächsten fünf bis zehn Jahren, und zwar in zweierlei Hinsicht: Auf der einen Seite werden 20 bis 30% weniger Beschäftigte mit bestehenden Fähigkeiten benötigt. Auf der anderen Seite müssen 5 bis 20% der Beschäftigten Zukunftskompetenzen aufbauen. Die genaue Ausprägung dieser Verschiebung ist abhängig von der jeweiligen Situation der Wertschöpfungskette eines Unternehmens. In manchen Automobilunternehmen muss sogar jeder zweite Mitarbeitende fort- bzw. weitergebildet werden.

Autor:innen
Ruth Heuss
Björn Hagemann
Julia Klier
Johannes Deichmann
Julian Kirchherr
Viola Wendel